Lena konnte es kaum erwarten. Mit dem Tagebuch ihres Großvaters und der mysteriösen Karte in ihrem Rucksack fühlte sie sich wie eine echte Abenteurerin. „Mama, Papa, ich gehe jetzt los! Ich habe sogar Proviant eingepackt: Sandwiches, eine Flasche Wasser und einige Möhren!“
„Sehr gut, mein Schatz. Und denk daran, immer den Sternen zu folgen!“ rief ihre Mutter Maria ihr hinterher.
Lena zwinkerte ihr zu und lief hinaus in die lebendige Welt des Nachmittags. Als sie den Waldrand erreichte, spürte sie eine Mischung aus Aufregung und einem kleinen bisschen Nervosität. „Du kannst das, Lena. Du bist eine Sternguckerin und Abenteurerinnen haben keine Angst,“ redete sie sich Mut zu.
Mit jedem Schritt, den sie tiefer in den Wald hineinmachte, fühlte sich alles magischer an. Schmetterlinge in allen erdenklichen Farben tanzten durch die Luft, und die Bäume schienen sich zu ihr herüberzubeugen, als wollten sie sie begrüßen.
„Wow, es ist, als ob der Wald lebendig ist!“ sagte Lena und ihre Augen leuchteten vor Freude.
Endlich erreichte sie den markierten Punkt auf der Karte, der durch einen großen, umgestürzten Baum mit sieben Ästen dargestellt war. Dieser Baum sah in der Realität genauso seltsam und mysteriös aus wie auf der Karte. Jeder Ast schien eine andere Geschichte zu erzählen.
„Ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben! Genau sieben Äste! Das muss der Ort sein!“ Lena kletterte geschickt über den Baumstamm und fühlte, wie eine Gänsehaut ihren Rücken hinunterlief. Ein süßer Duft füllte die Luft und der Boden unter ihren Füßen schien weicher und federnder zu sein.
„Was für ein merkwürdiger Ort. Es ist, als ob die Zeit hier stillsteht,“ murmelte Lena.
Plötzlich raschelte es in den Büschen. „Wer ist da?“ rief Lena.
Ein kleiner Igel rollte aus den Büschen und schaute sie neugierig an. „Guten Tag, junge Dame. Mein Name ist Hugo. Du bist nicht zufällig hier, um das Geheimnis dieses Waldes zu entdecken?“
„Echt jetzt? Du kannst sprechen?“ Lena war begeistert. „Ja, genau deshalb bin ich hier! Ich bin Lena, und ich bin eine Abenteurerin!“
Hugo lächelte. „Na dann, willkommen im verwunschenen Wald, Lena die Abenteurerin! Du bist auf dem richtigen Weg, aber es ist nicht einfach, das Geheimnis zu lüften. Du musst erst drei Prüfungen bestehen.“
„Drei Prüfungen? Das klingt spannend! Was sind das für Prüfungen?“ Lena kramte in ihrem Rucksack und holte das Tagebuch und die Karte hervor. „Siehst du diese Karte? Sie gehört meinem Opa, und ich glaube, er war auch schon mal hier!“
Hugo betrachtete die Karte und nickte. „Dein Großvater war ein weiser Mann. Die Karte zeigt den Weg zur magischen Lichtung. Aber um dorthin zu gelangen, musst du deinen Verstand, dein Herz und deinen Mut beweisen.“
„Verstand, Herz und Mut,“ wiederholte Lena und fühlte sich bereit für das Abenteuer ihres Lebens.
„Genau. Folge dem Pfad bis zum Fluss der Träume. Dort wirst du auf die erste Prüfung stoßen. Aber sei gewarnt, dieser Wald ist voller Überraschungen.“
Lena spürte, wie ihr Herz vor Aufregung hüpfte. „Danke, Hugo! Ich werde mein Bestes geben. Und wenn ich das Geheimnis entdecke, komme ich zurück und erzähle es dir als Erstes!“
Mit diesen Worten verabschiedete sie sich vom kleinen Igel und setzte ihren Weg fort, fest entschlossen, das magische Geheimnis zu entdecken, das dieser wunderbare Wald verbarg.
Mit der Karte in der einen und dem Tagebuch in der anderen Hand fühlte sich Lena stärker als je zuvor. „Auf zum Fluss der Träume!“ rief sie und rannte los, tiefer in den verwunschenen Wald hinein, wo das erste große Abenteuer ihres Lebens auf sie wartete.