Lena folgte Melodia durch den wundersamen Tunnel. Die Farben und Klänge schienen in perfekter Harmonie miteinander zu sein, und Lena konnte nicht anders, als sich wie in einem Traum zu fühlen.
Plötzlich führte der Tunnel sie in eine kleine Lichtung. Das Licht hier war anders; es schien direkt aus den Blumen und Pflanzen zu kommen. In der Mitte der Lichtung stand ein Reh. Es hatte sanfte, braune Augen und sein Fell schimmerte im Licht.
„Willkommen, Lena,“ sagte das Reh mit einer ruhigen, sanften Stimme.
Lena konnte es kaum glauben. „Du kannst auch sprechen?“
Das Reh nickte. „Ja, ich bin Sira, die Hüterin der Lichtung. Du bist auf der Suche nach dem Geheimnis unseres Waldes, nicht wahr?“
Lena staunte. „Ja, genau! Kannst du mir mehr darüber erzählen?“
Sira blickte Lena tief in die Augen. „Das Geheimnis des Waldes ist sehr alt und nur für diejenigen bestimmt, die es wirklich verstehen wollen. Um es zu finden, musst du deine eigene innere Stärke erkennen.“
„Innere Stärke?“ Lena war verwirrt. „Was meinst du damit?“
Sira ging einige Schritte und blickte auf einen kleinen Teich. „Schau, Lena, dieser Teich ist wie ein Spiegel. Er zeigt nicht nur dein äußeres Erscheinungsbild, sondern auch deine inneren Qualitäten. Was siehst du, wenn du hineinschaust?“
Lena trat vorsichtig an den Teich heran und schaute hinein. Zuerst sah sie nur ihr Spiegelbild, aber dann bemerkte sie, dass sie in einer Ritterrüstung dargestellt war, einen Schild in der einen und ein glänzendes Schwert in der anderen Hand.
„Ich sehe mich als Ritterin,“ sagte sie erstaunt.
Sira nickte. „Das ist ein Zeichen deines Mutes und deiner Stärke. Du bist bereit, das Geheimnis zu erfahren, aber du musst erst die Prüfungen bestehen, von denen Hugo sprach.“
Lena fühlte sich bereit. „Was ist die erste Prüfung?“
„Die erste Prüfung ist die des Verstandes,“ erklärte Sira. „Du musst zum Berg der Erkenntnis gehen. Dort wirst du auf die Eule Elara treffen. Sie wird dir ein Rätsel stellen, und nur wenn du es lösen kannst, wirst du zur nächsten Prüfung zugelassen.“
Ein Rätsel. Lena fand das spannend. „Ich liebe Rätsel! Wie finde ich den Berg der Erkenntnis?“
Sira lächelte und berührte mit ihrer Schnauze einen Stein neben dem Teich. Der Stein begann zu leuchten und eine neue Route erschien auf Lenas Karte.
„Dies wird dich dorthin führen. Aber sei vorsichtig, Lena. Der Weg ist voller Herausforderungen.“
Lena packte die Karte zurück in ihren Rucksack und wandte sich zum Gehen. „Danke, Sira. Ich werde mein Bestes tun!“
„Das weiß ich, junge Abenteurerin,“ sagte Sira, während sie zurück in die Schatten der Bäume trat. „Wir werden uns wiedersehen.“
Lena winkte zum Abschied und machte sich mit neuem Mut auf den Weg zum Berg der Erkenntnis, fest entschlossen, das erste Rätsel zu lösen und dem Geheimnis des verwunschenen Waldes ein Stück näher zu kommen.
