Konrad aus Kleintal

Konrad und das kleine Reh

In dem verschlafenen Dorf Kleinwald wohnte ein kleiner Junge namens Konrad. Mit seinen leuchtenden Augen und dem unermüdlichen Drang zu Entdeckungen war Konrad immer im Mittelpunkt eines Abenteuers.

Heute war ein besonderer Tag. Der Frühling hatte sich gerade im Dorf breitgemacht, und Konrad hatte beschlossen, einen harmlosen Streich zu spielen. Nicht weit vom großen Teich entfernt stand ein altes Holzhäuschen, das als Schuppen diente. Konrad hatte ein falsches Spinnennetz am Eingang befestigt, um seine Schwester Lisa und einige andere Dorfkinder zu erschrecken.

Der Streich gelang, und die Kinder liefen lachend und schreiend in alle Richtungen. Konrads jüngere Schwester Lisa, obwohl sie sich erschrocken hatte, konnte nicht anders, als mit Konrad über den gelungenen Streich zu lachen.

„Konrad, du bist wirklich ein Unruhestifter!“, rief sie heiter, während sie sich wieder beruhigte.

„Ich weiß“, antwortete Konrad, „aber es macht einfach so viel Spaß!“

Die beiden Kinder liefen weiter in den Wald, Konrad vorne mit unaufhörlicher Energie. Dann, ganz plötzlich, entdeckten sie etwas Ungewöhnliches. Ein kleines Reh war in einem Zaun gefangen. Konrads Streichlust verflog augenblicklich, und eine einfühlsame Besorgnis nahm seinen Platz ein.

„Wir müssen ihm helfen, Lisa“, sagte Konrad vorsichtig, und die beiden Geschwister machten sich an die Arbeit, um das kleine Reh zu befreien.

Zu Hause bemerkten ihre Eltern, dass es schon spät wurde und die Kinder noch nicht zurückgekehrt waren. Herr Schmidt, der Dorfschullehrer, war gerade zu Besuch und hörte von Konrads neuestem Streich.

„Dieser Junge wird nie erwachsen“, schmunzelte er.

„Ach, er hat ein gutes Herz“, erwiderte Konrads Mutter liebevoll.

Inzwischen waren Konrad und Lisa erfolgreich darin, das Reh zu befreien. Sie führten es zu einer Lichtung, wo es sicher sein würde.

„Da gehst du, kleines Reh“, sagte Konrad leise. „Sei vorsichtig da draußen.“

Sie beobachteten, wie das Reh in den dichten Wald lief und dann den Heimweg antraten, Hände haltend und in ihren kleinen Herzen ein Gefühl der Zufriedenheit.

Als sie nach Hause kamen, wurden sie von ihren Eltern und Herrn Schmidt begrüßt. Konrads Streiche waren vergessen, und die Familie setzte sich zum Abendessen zusammen, während Konrad und Lisa von ihrem Abenteuer erzählten.

Das Leben in Kleinwald ging weiter, die Jahreszeiten änderten sich, aber Konrads Liebe zu Streichen und Abenteuern blieb. Er würde immer der kleine Junge aus Kleinwald sein, der bereit war, die Welt zu erkunden und dabei stets ein gutes Herz zu bewahren.


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