Emilia Eule

Emilia und die verzauberte Feder

Die ersten Strahlen der Morgensonne schimmerten durch das Laub des magischen Waldes und streichelten sanft Emilias Gesicht. Die kluge Eule, die gerade dabei war, ihr Frühstück zu genießen, bemerkte plötzlich etwas Glänzendes am Fuße ihres Baumhauses. Neugierig schwebte sie hinunter und entdeckte eine schillernde Feder, die in allen Farben des Regenbogens leuchtete.

„Schau mal, Luna, Waldi!“, rief sie aufgeregt zu ihren Freunden, die bereits beim Frühstücken waren. Der neugierige Waschbär Waldi schnappte sich sogleich die Feder und betrachtete sie genau. „Sie ist so wunderschön“, flüsterte Luna, die sanftmütige Eichhörnchendame, und strich vorsichtig mit ihren Pfoten darüber.

„Ich habe gehört, dass manchmal magische Federn vom Himmel fallen und Wünsche erfüllen können“, meinte Waldi träumerisch, während er die Feder in den Händen wog.

Emilia, mit ihrem stets wachsamem Blick, war allerdings vorsichtig. „Wir sollten vorsichtig sein, Freunde. Magie kann unberechenbar sein“, warnte sie. Aber ihre Warnung kam zu spät. Luna, mit funkelnden Augen, wünschte sich laut: „Ich wünsche mir, dass es im Wald Schokolade regnet!“

Plötzlich verdunkelte sich der Himmel, und es begann tatsächlich, Schokotaler und -stangen herunterzuregnen. Überraschte Tiere sprangen herum und versuchten, so viel wie möglich von der leckeren Überraschung zu erwischen. Aber bald wurde klar, dass dieses Schokowetter auch seine Schattenseiten hatte. Bäche und Teiche wurden zähflüssig und schokoladig, Bäume und Pflanzen wurden von der süßen Masse erdrückt, und die Vögel fanden es schwer, durch den klebrigen Regen zu fliegen.

„Oh nein, das wollte ich nicht!“, rief Luna verzweifelt und schaute zu Emilia und Waldi. Emilia, immer die Besonnene, dachte nach. „Wir müssen die Feder zurückgeben und die Magie umkehren.“

Zusammen machten sich die drei Freunde auf den Weg zum großen magischen Wasserfall, von dem es hieß, dass er die Kräfte besitzt, verlorene Wünsche zu korrigieren. Auf ihrem Weg trafen sie auf viele Waldtiere, die sie um Hilfe baten. Ein kleines Rehkitz war in Schokolade steckengeblieben, und ein Vogelschwarm hatte Probleme, zu seinem Nest zurückzukehren.

Die Freunde halfen, wo sie konnten, und merkten, wie wichtig Zusammenhalt und Teamarbeit sind. Luna nutzte ihre Geschicklichkeit, um das Kitz zu befreien, Waldi kletterte geschickt auf Bäume, um den Vögeln zu helfen, und Emilia, mit ihrer Weisheit, zeigte ihnen immer den richtigen Weg.

Nach vielen Stunden erreichten sie schließlich den Wasserfall. Doch dort erwartete sie eine Überraschung. Eine alte Eulenhexe, bekannt als Mira, die Hüterin des Wasserfalls, versperrte ihnen den Weg. „Was wollt ihr hier?“, fragte sie streng.

„Wir sind gekommen, um unseren Fehler zu korrigieren“, antwortete Emilia mutig. „Wir haben mit der Feder einen Wunsch ausgesprochen, der den Wald in Gefahr gebracht hat.“

Mira betrachtete die Feder und nickte. „Ihr habt einen mächtigen Zauber ausgelöst. Aber es ist nicht leicht, diesen rückgängig zu machen.“

„Wir tun alles, um den Wald zu retten“, versicherte Waldi.

Die Hexe sah sie prüfend an. „Ihr habt bereits bewiesen, dass ihr euch um den Wald kümmert, indem ihr den Tieren geholfen habt. Ich werde euch helfen, aber ihr müsst versprechen, in Zukunft vorsichtiger mit Magie umzugehen.“

Das Trio nickte eifrig. Mit einem kraftvollen Spruch und dem Plätschern des Wasserfalls verschwand die Schokolade langsam aus dem Wald. Die Feder verlor ihren Glanz und wurde zu einer normalen Feder.

„Danke, Mira“, sagte Emilia erleichtert.

„Erinnert euch daran, dass Magie eine mächtige Kraft ist“, ermahnte die Hexe, bevor sie verschwand.

Erschöpft, aber glücklich, kehrten die Freunde zu ihrem Baumhaus zurück. Sie hatten gelernt, dass Entdeckungsfreude wichtig ist, aber man sollte immer die Konsequenzen bedenken. Luna blickte nachdenklich in den Himmel und murmelte: „Das nächste Mal wünsche ich mir nur einen Regenbogen.“


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